Abbau der Pest-Ausstellung - Bericht einer „Schropfschnäpperin“

15.12.2020

Abb. 1: Funpot: https://funpot.net/?499768, zuletzt geöffnet 02.12.2020

Während meines sechswöchigen Praktikums beim LWL-Museum für Archäologie Herne erhielt ich die Möglichkeit, von Beginn an den Abbau der Sonderausstellung zu begleiten und Teil des Teams zu sein. Hand in Hand arbeiteten Archäolog*innen, Museumspädagog*innen, Restaurator*innen, Haustechniker, Gestalterinnen und Volontäre zusammen. Obwohl jede*r seinen/ihren eigenen Aufgaben und Tätigkeitsbereichen nachging, war ein reibungsloser Ablauf nur durch Teamwork möglich. Zwischen den durch die Halle schallenden Rufen „Wo sind die Sauger?“, „Wer hat die Bohrmaschine?“ und „Haben wir noch eine leere Kiste?“, verpackten die Restaurator*innen ordnungsgemäß die jeweiligen Exponate für den Transport. Stets unter Zuarbeit der fleißigen Haustechniker.

Abb. 2: LWL-Museum für Archäologie Herne/ André Burmann

Die Museumspädagog*innen begleiteten diese Vorgänge mit der Kamera für die Social-Media-Kanäle des Museums oder unterstützten die Archäolog*innen bei der richtigen Zuordnung der Exponate sowie beim Schriftverkehr. Die netten Kassendamen verpflegten das Team mit einer großen Anzahl von geschmierten Brötchen, Snacks und Kaffee. Eine Woche lang traf das Abbau-Team täglich und pünktlich um 9:30 zusammen, um gemeinsam zu schmausen sowie gestärkt den Abbau in Angriff zu nehmen. Vitrinen wurden geöffnet, Exponate entnommen, eingepackt, beschriftet und geordnet. Leihverträge wurden kontrolliert, abgehakt und sortiert. Infotexte wurden entfernt, Wände von Schriftzügen befreit, Müll weggeräumt und freistehende Wände abgebaut. Kurz um: In jeder Ecke herrschte reger Betrieb und mittendrin ich.

Abb. 3: LWL-Museum für Archäologie Herne/ Michael Lagers

Innerhalb dieser Woche sah ich die Exponate nicht nur von Nahem und ohne Vitrine, sondern durfte auch einige in die Hand nehmen. Ich unterstützte eine Restauratorin der LWL-Archäologie für Westfalen beim Zählen des Schatzfunds vom Stadtweinhaus in Münster, der in die Mitte des 14. Jahrhunderts datiert wird, und verpackte mitunter die einzelnen Knochen der Doppelbestattung Erding-Altenerding (Kletthamer Feld, Gräber 1175/1176, um 550 n. Chr.). Zum ersten Mal in meinem Leben hielt ich die Wirbelsäule einer verstorbenen Person in der Hand, was salopp gesagt, ganz schön cool war. Als sich im Laufe der Woche die Halle immer weiter leerte und die Rufe immer lauter von den Wänden widerhallten, war es für einzelne Exponate Zeit, zu ihren Leihgeber*innen zurücktransportiert zu werden.

Abb. 4: LWL-Museum für Archäologie Herne/ André Burmann

Bei drei von diesen Transporten durfte ich dabei sein. Dadurch erhielt ich nicht nur Einblicke in andere Institutionen, sondern zusätzlich den wunderschönen Spitznamen „Schropfschnäpperin“, basierend auf das Exponat „Schröpfschnepper“, der mich von da an in meiner weiteren Praktikumszeit begleitete. Insgesamt war es eine spannende und aufregende Woche mit vielen netten Menschen, die ich positiv in Erinnerung behalten werde.  

In diesem Sinne verabschiede ich mich von euch. Bleibt gesund!

Eure Schropfschnäpperin
(Jasmin Sieberg, studentische Praktikantin)

PS: Wenn ihr mehr über die Pest-Ausstellung und die Funktion eines „Schröpfschneppers“ wissen möchtet, dann steht euch das Begleitheft und der Katalog zur Sonderausstellung im Online-Shop zum Kauf zur Verfügung (https://shop-archaeologiemuseum.lwl.org/). Hier erfahrt ihr viele interessante Hintergrundinformationen zu den einzelnen Exponaten.

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